Zeit kann eine enorme Belastung sein. Mich interessiert, wann der erste Mensch damit angefangen hat intensiv über die Zeit und den Verlauf derer nachzudenken. Über das Maß. Wann war wohl der erste Mensch so arrogant der Zeit seinen Willen und sein Maß aufzuzwingen?
Und warum gab es Menschen die unterschiedlich mit der Zeit umzugehen vermochten, sie zu halten, zu verlangsamen oder zu beschleunigen? Welche Psychologischen und physiologischen Umstände waren nötig um diesen Zaubertrick zu veranstalten?
Uns zum Beispiel einer Ansprache gebannt oder gelangweilt zuzuhören, wodurch hin und wieder die Zeit eben verlängert oder verkürzt wurde. Je nach Qualität des Redners.
Oder welchen Effekt die Stille auf die Zeit nehmen kann, oder eine rastlose Nacht?
Welche Teufel schnüren und knoten da an den Strängen der Zeit, halten sie und lassen sie nach Gelegenheit wieder los, so das sie von der Spannung gelöst hervorspringt und nahezu an uns vorbeischießt oder uns erschlägt, das wir erschreckt hochfahren in der Erkenntnis einen bestimmten Moment versäumt zu haben. Wie einen zugeworfenen Ball dessen aufwirbelnden Luftzug wir überhört und dadurch verpasst haben.
Eine Erwartungshaltung in die Zeit kann sich ebenfalls als tückisch erweisen, denn die Zeit scheint manchmal wie eine launische Person, eine reizbare Diva, die nicht gerne jede Erwartung erfüllt.
Da kann es schon mal sein, das man sich wünscht eine Stunde mit einer geliebten Person möge so langsam vergehen wie eine quälenden Stunde in der man auf etwas Unangenehmes warten muss.
Aber nichts dergleichen, sondern vermutlich das Gegenteil tritt ein. Eine Stunde scheint nur noch eine Anzahl von fünfzehn anstatt der üblichen sechzig Minuten zu besitzen und ist im Nu vorbei.
Und eine qualvolle und unangenehme Unterhaltung kann die Gesetze des Zeit Raum Kontinuums so ad absurdum führen, das sie einen Bereich betritt wo die Zeit kaum noch einen Sinn macht und sich eine Stunde zu einem vollen Tag ausdehnen kann.
Auch vermag die Zeit hin und wieder zu springen, so als wäre ein Kurzraum von Minuten gar nicht vorhanden, unsere Ablenkung womöglich so groß, das die Zeit sich selbst einen Scherz, vermutlich aus Langeweile erlaubt und eine wenig des Gefüges des Stranges überspringt, wie ein Zeitungskurier, der seine Route dadurch abkürzt das er ein paar Zeitungen die er noch hätte ausliefern müssen in die städtischen Mülltonnen wirft, weil er sich sicher ist, das das Schundblatt eh keiner liest.
Dann kann man noch das Gefühl bekommen die Zeit drehe sich im Kreis. Wenn die Geschichte sich wiederholt, immer und immer wieder, und so viele wichtige Dinge aus einem Kreis bestehen, sowie das Rad oder diverse unserer veralteten und neuen Zeitmesser. Da könnte man doch davon ausgehen das die Zeit sich ebenfalls dreht – kein gerader Strang, keine Linie, nur ein Zirkel von dem sie uns Glauben machen will es sei eine Gerade, vielleicht weil es nach mehr Arbeit aussieht.
Und zuletzt kann auch noch stillhalten, für wie lange wird man wohl ohne ihre Mithilfe nie sagen können, aber dann ist es so als halte sie selbst kurz den Atem an, vielleicht erstaunt, erfreut oder erschüttert über das Gesehene oder Erlebte. Die Zeit bleibt stehen, observiert das was auch immer sich da ereignet, erlaubt auch niemand anderen zu agieren, kommt vielleicht zu einem Schluss oder auch nicht, atmet aus und läuft weiter und auch wir atmen weiter.
Du blinzelst und es ist vorbei.